Krieg in Deutschland: Für Mutter-Vaterland und Herr Scholz!

In meiner Jugend- Zeit gab es noch die Wehrpflicht. Falls jemand von den Jüngeren  nicht weiß, was das ist: Jeder Knabe ab 18 Jahren (freiwillig ab 17) musste für ca.15  Monate zur Bundeswehr (BW). Pflicht-Programm! Kein 'Freiwilliges Jahr'. Also Uniform,  Waffen, Tarnschminke und Stahlhelm - wie im Fernsehen. Sorry, bei der  Tarnschminke habe ich gelogen - die gab es bei uns noch nicht. Aber Korken und  Feuerzeug. 

Alternativ war "Zivildienst" angesagt. Kurz gesagt: 3 Monate länger als die Bundeswehrzeit bei sozialen Verbänden eben aktiv als Hilfskraft. Essen für Senioren ausfahren ("Essen auf Rädern"), Fahrdienste für Behinderte oder in anderer sozialen Hilfsfunktionen. 

Letztlich gab es noch die (Total-)Verweigerer, die aber (vermutlich) in der Unterzahl waren. Beliebt war es, in den Rechtfertigungs-Gesprächen gefragt zu werden, was man wohl machen würde, wenn man eine Waffe bei sich hätte, mit der Freundin im Park spazieren geht und dann ein böser Mensch aus dem Gebüsch kommt und die Freundin bedroht - würde man dann schießen? Kannst Du auch in der Bundeswehr.

Ob man es gut fand oder nicht, aber diese Zeit wurde doch wie selbstverständlich in die Lebensplanung eingebaut. Schulabschluss, Lehre, Bundeswehr, Arbeiten/Studium.

Aber die Zeit war in den 1980er Jahren auch eine andere. Dank der SPD setzte die Bundesregierung den "NATO Doppelbeschluss" um, was bedeutete, dass neue und mehr Atomraketen nach Deutschland und West- Europa kamen. Die Russen hatten ja mehr! So die simple Argumentation. Aus dieser Zeit habe ich nur Statistiken aus den Nachrichtenmedien in Erinnerung, die eindrucksvoll und ständig grafisch zeigten, dass die Russen mit ihren SS20 Raketen und 10tausenden von Panzern gnadenlos überlegen wären. Also her mit den Waffen in das Gebiet von West-Europa! Das war auch die Hoch-Zeit der deutschen Friedensbewegung. Bonner Hofgarten, Krefelder Appell, Udo Lindenberg und die Bots,...

Damit war die Bundeswehrzeit bei vielen Soldaten auch gerechtfertigt: Wir müssen unser Land vor den bösen Russen schützen. Der Feind war im Manöver "rot". Und wenn Gorbatschow zu Besuch kam, gab es NATO Alarm....

Die folgenden Jahrzehnten war es nach dem Zerfall des Warschauer Vertrages ("Ostblock"), der deutschen Wiedervereinigung, dem Rückzug der Russen aus Afghanistan und sonstiger Entwicklungen Konsens, dass "die Russen" keine militärische Bedrohung mehr für West- Europa sind. Beliebt war auch die Aussage, dass das Ideologische Ringen zwischen "Sozialismus" und "Sozialer Marktwirtschaft" (Kapitalismus) zugunsten dem Letzteren entschieden sei. Hurra, endlich stabiler Frieden in Europa. Abrüstungsverträge folgten....

Damit war aber auch eine Rechtfertigung der Bundeswehr in wanken geraden. Und die Kosten wollte man sich auch nicht mehr gönnen - das Terror Argument zog noch nicht so wie heute. Also bye Bundeswehr. Die Wehrpflicht wurde abgesagt.

Heute sieht es anders aus. Plötzlich machen die Russen den starken Bären, der Terror (egal welcher Prägung) ist überall, Bündnisverträge haben nicht mehr so eine verpflichtende Bedeutung wie früher. Und jetzt?

Jetzt stelle ich mir vor, dass es aus irgendeinen Grund eine Allgemeine Mobilmachung in Deutschland gibt, Reservisten on-tour und Zivilschutz- Übungen vermehrt durchgeführt werden. Deutschland wird angegriffen (wahrscheinlich ein Einmarsch der Roten). Und jetzt?

Die ersten Wochen haben wir schon mal 10tausend Soldaten verloren, weil  alle Soldaten ihre Handys an und das GPS aktiviert hatten - Mutter muss ja auf Google Maps sehen, wo ich bin. Damit hatten feindliche Raketen einen leichten Dienst. Dann bricht der Lieferservice von Amazon zusammen, weil jetzt alle USB- und App- gesteuerte Handschuhe bestellen - im Osten ist es ja kalt. Dann werden wieder 10tausend Männer und Frauen in den Kreiswehrersatzämtern Termine ausmachen, weil sie ausgemustert werden wollen. Begründung: Chronische Angstzustände und eine Petersilie- Allergie. Andere Soldaten und Soldatinnen werden jammern, dass dies nun überhaupt nicht in ihre Lebensplanung passt: Wie soll man ein erfolgreicher Bänker werden, wenn man 2 Jahre irgendwo in einen Graben liegt? Die Mütter machen schon Hilfspakete für die Front mit RedBull, Marihuana Zigaretten (die sind bis dahin legal und entspannen in Stress- Situationen) und Schoko- Riegeln. Die alten Männer nehmen die Jungs am Abend, bevor sie am nächsten Tag am Bahnhof oder am Schiff erscheinen müssen, zur Seite und erzählen natürlich von der alten Zeit, als Rambo noch der junge, gute Held war, "in the army now" gesungen wurde und die Mädchen noch die Pille nahmen. 

Aber, für was? Szenario: Deutschland bekommt Krieg

Ich stelle mir vor, dass Spiegel, NTV und (natürlich differenzierter) ARD und ZDF (in Verbund mit Phoenix) diesen militärischen Einsatz - das Wort "Krieg" erst einmal vermeidend - mit einen dezenten Einschlag an Propaganda unterstützen werden. Damit die Buben und Mädchen auch wissen, für was sie kämpfen und (eventuell) sterben.

Herr Bundeskanzler Scholz, als wahrer und bedachter Lenker unserer Demokratie, vermittelt immer wieder, dass "Demokratie" der Heilige Gral ist und die deutschen "Ritter" (Soldaten) den Gral im Rhein beschützen müssen. Versteht jemand diesen Humor? Gral, Demokratie, im Rhein? Na gut...

Herr Habeck als Wirtschaftsminister weist nochmal darauf hin, dass die Bundeswehr strahlenfreie und biologisch abbaubare Munition verwendet. Damit man dann die Heimat(+X) wieder schnell aufbauen kann.... Man hat ja eine Verpflichtung der heimischen Industrie.

Herr Verteidigungsminister Pistorius wird uns natürlich in aller Deutlichkeit sagen, wo es lang geht, wenn der nächste Unterausschuss getagt und uns mitteilt, wo die Funkgeräte eingebaut werden. Sorry, Hr.Pistorius.

Frau Bundesministerin des Auswärtigen Baerbock wird Krisen-dynamisch die Bündnispartner unterhalten - die Grünen Basis macht solange ein Grillfest.

Und wovon die CDU/CSU mit ihren Saalschutz aus Vertriebenen- Verbänden und Herr Merz träumt, muss/will ich hier nicht niederschreiben....

Ach so, die Deutschen mit Einkommen größer 100 Millionen irgendeiner Währung im Jahr verlassen plötzlich Deutschland um ihr Vermögen im Ausland (bevorzugt in der Schweiz) zu beschützen. Nennt sich dann "System-relevante Funktionsklassen sichern" - mit 9-Euro-Ticket. Ihre Söhne und Töchter nehmen sie natürlich mit: Krieg ist nur für Arme und Bildungs-ferne Menschen.

Die Kollegen mit zwei Nationalitäten stellen sich nochmal ganz andere Fragen. Bin ich jetzt deutsch? Kämpfe ich für mein Deutschland?

Ich stelle mir vor, dass die deutsche Infanterie mit dem Ruf "Für Mutter-Vaterland und Herr Scholz!" auf den Lippen und einem neuen Haenel-Heckler-G36b Gewehr in der Hand nach vorne stürmt! Und wenn die 69000 Stück Munition für den Gepard verschossen sind, dann schließen sich alle Soldaten und Soldatinnen in den Kantinen von BASF, Volkswagen und in den Kraftwerken von RWE ein. Haben die Keller?

Die Frage kurz: Mit welcher Motivation würden wir so einen Kriege führen? Reicht es zu sagen, die deutschen Grenzen sind unantastbar? Will sich wirklich jemand für eine Demokratie erschießen lassen, in der massig Geld für Bundeswehr und Banken da ist, aber die Leute nicht wissen, wie sie ihre Miete zahlen sollen? In der ein reicher Patient alle Möglichkeiten hat, aber der einfache Mensch nicht weiß, wie er seine Medikamente bezahlen soll? Wieder ein Krieg in Europa, der eine ganze Generation in den körperlichen und seelischen Untergang führt, damit freier Zugang zu Öl/Kohle/Uran-Quellen und Getreide sichergestellt ist?

Würden wir uns für Ricarda Lang, Markus Thomas Theodor Söder, Kevin Kühnert oder jemanden von Gesamtmetall oder BAVC erschießen lassen? Für Ehre und Fahne? Für die Familie? Last Samurai ist deswegen einer meiner Lieblingsfilme: Da wird genau diese Frage gestellt.

Um es direkt zu sagen: Ich war Panzerschlosser (Dienstgrad HG) im Bergetrupp des Instandsetzung-Zuges eines Panzer-Artillerie-Bataillons und habe ein sehr gutes Dienstzeugnis bekommen. Ich meine damit, dass ich solche Themen sehr ernst nehme. Aber gerade deswegen bewegt mich die Frage, was die Motivation für einen Kampf in einen Europäischen Krieg in der heutigen Zeit sein kann? Nur für irgendwelche Eliten oder Märkte in den Krieg zu gehen, ist etwas dünn und die Gräuel aus den 1. und 2. Weltkrieg kennt auch jeder aus Phoenix, Amazon Videos oder sonstigen Streaming- Angeboten. Vielleicht bauen Sie deswegen Drohnen?

Letztlich kann natürlich nur dafür gekämpft werden, dass es niemals so weit kommt!

Ob im Kapitalismus immer eine friedliche Lösung durch zu setzen ist, würde ich bei diesen Ländern/"Markt-Teilnehmern" mit dem Krisen-behafteten System Kapitalismus bezweifeln! Wenn die Märkte besetzt sind, geht das Hauen und Stechen los.

In diesem Sinne: Krieg dem Kriege

Kommentare